Dieser Technik-Guide soll Basisinformationen liefern, damit der Kunde sich einen groben Überblick über die wichtigsten Eigenschaften und Daten machen kann. Die Übersicht ist nicht vollständig und nicht wissenschaftlich genau. Vereinfachungen und Verallgemeinerungen dienen der besseren Verständlichkeit.
Die Informationen ersetzen keine kompetente Beratung, aber sie können eine Hausnummer aufzeigen.
Topteile gibt es in unendlich vielen Ausführungen. Auf dem Bild sind schematisch die einfachsten Typen dargestellt.
Je grösser der Basstreiber des Topteils, desto "basstauglicher" ist die Box. Die 15"/HT Box wird teilweise scherzhaft als "Brüllwürfel" bezeichnet. Die unscharmante Bezeichnung hat die Box deshalb, weil sie mit der Bestückung von einem 15"Bass und einem Hochtontreiber starke Bässe und zischende Höhen reproduziert, und im Mitteltonbereich Schwächen hat. Das Klangbild ist unausgewogen.
Kleine Topteile sind für Hintergrundmusik und Sprachbeschallung geeignet. Sie können Bässe nur eingeschränkt reproduzieren.
Man kann sagen, je kleiner die Membrane - desto höher die Frequenz, die sie gut wiedergeben kann. Je grösser die Membrane - desto tiefer die Wiedergabefrequenz. Die gängigsten Membranen bewegen sich zwischen 1" und 18".
Die grossen Membran-Querschnitte findet man bei Subwoofern. Es gibt auch hier viele verschiedene Typen (Bassreflex, Bandpass, Horn und Hybride), die ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Verbaut sind meistens Membranen mit 15" oder 18" Querschnitt.
Subwoofer benötigen in der Regel mehr Power als Topteile. Es ist nicht unüblich, dass 70% der PA-Leistung für die Bässe benötigt wird.
An dieser Stelle sei wiederholt, dass die folgenden Angaben mit Vorsicht zu geniessen sind. Es sind Mittelwerte, die von Situation zu Situation stark abweichen können.
Sprachbeschallung
Ziel: gute Verständlichkeit der Sprache für das Publikum
Variante 1: Starke Front
Vorteile:
- Da der Schall aus der Richtung des Redners kommt, wird ein Bezug zum Redner geschaffen.
- Der Technische Aufwand hält sich in Grenzen (bei kleineren Locations)
Nachteil:
- Die vordersten Publikumsreihen werden laut beschallt, während die hinteren Ränge weniger Schall abbekommen. Das kann mit Delaylinien gelöst werden.
Variante 2: Dezentrale Beschallung
Vorteile:
- Sehr gute Sprachverständlichkeit, da der Direktschallanteil sehr gross ist.
- Gleichmässige Schallpegelverteilung im Raum
Nachteil:
- Grosser technischer Aufwand (=grössere Kosten)
Materialbedarf:
--> ca. 2-4 kleine Topteile (6"/HT, 8"/HT, 10"/HT) pro 50 Personen bei dezentraler Beschallung
--> Bei Frontbeschallung 2-12 Topteile (ab 4 Topteilen müssen die Tops als Vertikalarray angeordnet werden). von 10 - 1000 Personen. Je nach Situation mit einer Delaylinie.
Hintergrundbeschallung
Ziel: eine sterile Stille soll vermieden werden. Stimmungsvolle Musik soll einen Soundteppich legen. Je nach Event kann auch das Ziel sein, dass das Publikum sich in eine andere Welt versetzt fühlt (Orientalische Musik für einen 1001-Nacht-Event).
Umsetzung: Viele kleine Lautsprecher werden möglichst gleichmässig im Raum verteilt. So wird für eine homogene Beschallung des Publikums gesorgt. Es gibt nur geringfügige Pegelunterschiede im Raum. Je nach Bedarf werden die Topteile durch Subwoofer unterstützt.
Vorteile:
- kleine Topteile sind optisch unauffällig.
- überall gleicher Pegel.
- wäre auch für Sprachbeschallung geeignet.
Nachteile:
- sehr grosser technischer Aufwand und viele Kabel.
Materialbedarf:
--> pro 100 Personen ca. 2 - 6 Topteile (6"/HT, 8"/HT, 10"/HT), je nach Bedarf mit Subwoofern ergänzt.
Disco
Ziel: Die Beats sollen pumpen, der Rhythmus soll direkt ins Blut. Die Musik soll gut klingen und druckvoll sein.
Hier einzelne Varianten aufzulisten wäre zu ungenau. Deshalb eine allgemeine Empfehlung:
Disco bis 100 Personen --> 2-4 kleine Topteile und 1-2 Subwoofer oder 2-4 grosse Topteile
Disco bis 200 Personen --> 2-4 mittelgrosse Topteile und 1-2 Subwoofer
Disco 200 - 1000 Personen --> ausreichend gross dimensionierte Topteile (horngeladen oder Vertikal-Array) mit passenden Subwoofern.
ACHTUNG, es funktioniert nicht, eine beliebige Anzahl von normalen Topteilen aufeinander/nebeneinander zu stapeln. Das führt zu unschönen Phasenauslöschungen (=schlechter Sound). Deshalb müssen die Topteile genügend Output haben oder skalierbar sein (d.h. dafür ausgelegt sein, dass man sie nebeneinander/übereinander aufstellt - wie beispielsweise eine LineArray). Subwoofer gleichen Typs kann man jedoch nahezu beliebig nebeneinander aufstellen.